Mozambik

Den Krügerpark verliessen wir vor einer Woche durch die «Seitentüre». Frühmorgens fuhren wir vom Mopani-Camp westlich zum Grenzübergang Giriyondo, der den Krügerpark in Südafrika mit dem Limpopo Park in Mosambik verbindet. Es hätte keinen Grenzübergang gebraucht, um zu realisieren, dass wir uns nun in einem anderen Land befinden. Während wir auf südafrikanischer Seite nochmals Elefanten, Hyänen und jede Menge an Springböcken, Wasserböcken, Impals, Gnus und Zebras bestaunen durften, sollten wir in den nächsten zwei Tagen im Limpopo Park, neben ein paar Vögeln, genau einer Maus und einem kleinen Springbock begegnen. Die Wilderer haben dort ganze Arbeit geleistet. Schade. Übernachtet haben wir in einem Camp, hoch über dem Massingir Stausee, ganz allein für uns – wer will denn schon in einen Park ohne Tiere. Wir sahen uns jedoch gezwungen dort zu rasten, denn von der Grenze bis hinunter ans Meer (rund 366 km) war es die einzige uns bekannte Übernachtungsmöglichkeit. Der Strassen- bzw. Pistenzustand liess nur eine durchschnittliche Geschwindigkeit von 20km/h zu. Während die Landschaft anfänglich öde und eintönig daherkam – es gab kilometerlange Strecken mit lediglich Büschen und kleinen, zwei Meter hohen Bäumen, wie gesagt, ohne Tiere oder sonstiges Leben – änderte sich die Umgebung, je näher wir Richtung Meer kamen. Palmen, Farne, Bananen-, Orangen- und Zuckerrohrplantagen säumten mehr und mehr die Strasse. Die dominierenden Farben Grau-Braun-Gelb liessen mehr und mehr einem üppigen Grün Platz. Ein Dorf reihte sich ans andere. Die Strassen füllten sich, nicht nur mit Menschen, auch mit Geissen, Kühen und Hühnern, und natürlich auch Fahrzeugen. Gefühlt schien ganz Mosambik unterwegs zu sein. Vor allem Schulkinder liefen entlang der Strasse. Hunderte. Von den kleinsten Knirpsen bis zu den Teenagern. Die einen liefen in unserer Fahrrichtung und gleichzeitig kamen uns genau so viele entgegen. Hatten die einen Schulschluss und die anderen begannen später? wurden sie in Schichten unterrichtet? gingen sie in andere Dörfer zur Schule? Wir haben das System nicht verstanden und hoffen nur, dass sie mindestens so lange in der Schule unterrichtet werden wie sie täglich zu Fuss unterwegs sind.