Eine kleine Zeitreise

Zugegeben, es sind einige Tage, bzw. Wochen vergangen, seit dem letzten Eintrag. Geschuldet, einerseits einer gewissen Schreibfaulheit (Schriftsteller würden es Schreibblockade nennen), anderseits einer gewissen Lethargie (warten auf das Womo). Nachdem einige Zeilen auf dem Papier, bzw. im PC waren, hinderte das doch recht schwache Internet, Text bzw. Bilder ins Netz zu stellen.

Hamburg liegt weit hinter uns. Der Flug nach Galgary war entspannt und wir waren nicht ganz unglücklich, der europäischen Hitzewelle entkommen zu sein. Soweit also alles nach Plan. Unser Wohnmobil sollte in den nächsten Tagen in Hamburg verladen werden und in der Zeit, in der es über den Atlantik schippert, wollten wir mit einem Mietwagen in die Staaten nach Idaho zu meiner Schwester fahren. Die Sorgen hinsichtlich des  Grenzübertritts in die USA war unbegründet, problemlos erhielten wir den Stempel für einen Aufenthalt von bis zu sechs Monaten.

Nach zehn Tage in Sandpoint machten wir uns via Glacier National Park, der sowohl von der US- als auch von der kanadischen Seite besucht werden kann, auf den Weg zurück nach Galgary. Im Park war vor ein paar Tagen noch Schnee gefallen, so dass einige Strassen gesperrt  waren. Wir suchten deshalb - mit Hilfe unserer speziellen NavigationsApp - unseren eigenen Weg, fuhren über 20 Kilometer auf einem schmalen Waldweg, sahen in einem Seitenweg einen Schwarzbären, ignorierten kleine Passagen mit Schnee auf dem Weg (wir hatten ja schliesslich einen Mietwagen mit 4x4) um dann unverhofft vor einem komplett zugeschneiten und unübersichtlichen Wegabschnitt zu stehen. Was nun?  Zu Fuss erkunden wie es weiter vorne hinter der Kurve weitergeht? Eigentlich richtig gemäss Lehrbuch für das Offroadfahren. Aufgrund des zuvor gesichteten Schwarzbären aber nicht unser Favorit. Einfach darauf losfahren mit dem Risiko stecken zu bleiben oder von der Fahrbahn zu rutschen (so gut schien uns der 4x4 doch nicht) und das in einem Gebiet ohne Handyempfang und mit Schwarzbären? So mussten wir in den sauren Apfel beissen und auf dem schmalen Waldweg wenden. Wir schafften es mit lediglich sieben Mal „sägen“ und fuhren dann den ganzen Weg zurück auf die ursprüngliche Route. Auf dem Rückweg hatten wir das Glück, einen riesigen Braunbären zu beobachten, der im Unterholz wohl nach Nahrung suchte. Es war sicher ein guter Entscheid, das Schneefeld nicht zu Fuss zu erkunden.

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