Aller Anfang ist schwer!

Die Idee war eigentlich, unsere Reisevorbereitungen auf dem Blogg etwas detaillierter zu dokumentieren. Doch die letzten zwei Tage waren dermassen hektisch, weil mit Unerwartetem und Unverhofftem gespickt, dass keine Zeit mehr fürs Schreiben blieb. Das ganze Übel begann mit dem Befüllen des Frischwassertanks, bzw. mit dem Einschalten der Wasserpumpe. Das Blubbern im Leitungssystem hielt ich anfänglich für normal, denn im Winter mussten ja sämtliche Wasserleitungen und der Tank entleert werden. Doch irgendwie gelang es der Pumpe nicht, genügend Druck aufzubauen. Pumpe einschalten –Pumpe ausschalten – und wieder einschalten. Wasserhahn öffnen – Wasserhahn schliessen. Blubbern, ein paar Spritzer Wasser – dann wieder Blubbern. Plötzlich Wasser – aber am falschen Ort. Vom Badzimmer kommend lief das Nass quer durch das Wohnmobil, in den Kleiderkasten und runter in den Unterboden. Hektik brach aus. Sofort die Wasserpumpe abstellen und das Elektrisch ausschalten. Becken unterstellen und mit allem zur Verfügung stehenden saugfähigen Material – sprich Haushaltspapier, Handtücher und T-Shirt – das Schlimmste verhindern. Bei mir waren die Füsse nass vom Wasser und die Stirn vom Schweiss. Was war geschehen. Relativ rasch wurde die Toilette als Ort des Übels lokalisiert. Stück für Stück begannen wir mit der Demontage. Doch das ist bei diesen modernen, ineinandergesteckten Plastikverschalungen nicht ganz einfach. Wenn sie dort in Korea diese Teile zusammenbauen, denken sie nicht an einen möglichen Defekt oder an eine Demontage. Und die Enge im Wohnmobil erlaubt es einem kaum, vernünftig zu arbeiten. Schliesslich fanden wir, ganz im Inneren der Toilette, dort wo kaum einer mit einer Hand hinkommt - ausser vielleicht mit einer koreanischen - einen gebrochenen Flansch. Das Wasser konnte ungehindert den Toiletteninnenraum füllen, um dann durch irgendwelche Ritzen und Löcher nach aussen zu strömen. So weit, so gut. Fehler gefunden – aber noch nicht behoben. Und dies rund zwölf Stunden vor der geplanten Abfahrt. Freitagabend ist immer ein idealer Zeitpunkt für einen Defekt. Mit einem flauen Gefühl im Magen legte ich mich zur Ruhe.

Samstag, 8. April 2017, 0700 Uhr war dann Tagwache. Restliche Dinge packen und im Fahrzeug verstauen. Mit einem gefüllten Fahrzeug und einer zerlegten Toilette fuhren wir los, in der Hoffnung, im nächsten Baumarkt ein passendes Teil zu finden. Aber auch das war nicht ganz einfach. Erst im dritten Anlauf, eher zufällig, in einem Trödlerladen an der Strasse ins Rheintal fanden wir den passenden Flansch.

Nun stehen wir im Misox. Wir haben das erste Nachtlager aufgeschlagen, geniessen die reparierte Toilette und das einwandfrei fliessende Wasser.

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