Polen - von Süd nach Nord

Ganz im Süden von Polen stehen wir und rund 650 km sind es bis zur Grenze nach Litauen. Also ganz schön viel Polen vor uns. Brigitte hat sich den Polyglott Polenführer geschnappt und ist fleissig am Markieren der Sehenswürdigkeiten. Da wir bis jetzt ganz flott vorangekommen sind, sind touristische Zwischenhalte kein Problem.

Die Handgriffe am und um das Fahrzeug beginnen langsam zu sitzen. Wo welche Pfanne oder wo welche Vorräte (vor allem das Bier) verstaut sind, ist klar. Wasser ist stets genügend gebunkert und die Solaranlage auf dem Dach speist die Batterien überraschend gut. Respekt zollen wir noch immer vor der Höhe des Fahrzeugs, 3,58 m, (mit einer Schnur ausgemessen). Ansonsten haben wir uns an die gemächliche und „schwammige“ Fahrweise unseres IVECO‘s (er hat leider noch immer keinen Namen) gewöhnt.

Heute gegen Mittag erreichten wir Katovice. Die Fahrt zum Zentrum wurde jedoch immer wieder durch allzu niedrige Bahnunterführungen verhindert. So liessen wir unser Fahrzeug vor der grossen Bibliothek stehen und machten uns zu Fuss auf den Weg in die Innenstadt. Zur Sicherheit markierten wir den Standort des Fahrzeugs auf dem Navi und nahmen das Gerät im Rucksack mit. Etwas abseits der Promenademeile setzten wir uns in eine lokale Kneipe. Das Gulasch und der Chickensalat schmeckten hervorragend und zum Abschluss gönnten wir uns im Starbucks beim Bahnhof einen Chai-Latte.

30.7.2016

Heute haben wir doch noch etwas vom "Papst in Polen" mitbekommen. In Czestochowa, ganz in der Nähe unseres Nachtlagers, steht ein Kloster mit einer riesigen Kathedrale. Und auf dem Vorplatz wurde auf Videoleinwände die Festlichkeiten zum Besuch des Papstes übertragen.

(Sorry für die quergestellten Bilder - das Problem ist in Bearbeitung durch den Web-Master!)

31.7.2016

Heute haben wir uns einen "Lazy Sunday" an einem kleinen See bei Tresta, mitten unter vielen polnischen Wochenendtouristen, gegönnt, unser fahrbares Zuhause weiter eingerichtet und erste quietschende Scharniere geölt.

1.8.2016

Ankunft in Warschau. Hier wollen wir ein paar Tage bleiben. Allen herzlichen Dank, die uns Glückwünsche zum 1. August zukommen liessen. Auch wir haben gefeiert! Mit kleiner Schweizerfahne und Schweizer Bier!

2./3.8.16

Sightseeing in Warschau. Die Stadt ist sehenswert und macht einen freundlichen und aufgeräumten, Eindruck. Modernes steht unaufdringlich neben Altem, bzw. Restauriertem. Allgegenwärtig ist (leider) der 2. Weltkrieg – vor allem der Warschauer Aufstand von 1944. An jeder Ecke, auf jedem Platz ein Denkmal, ein Monument oder eine Gedenktafel. Alles bestens gepflegt und reich mit Blumen geschmückt. Wanderausstellungen mit Fototafeln auf den Strassen erklären das damals ergangene Schicksal.

Hin und wieder wird man auch von der sozialistischen Arbeitsmoral von damals eingeholt. Da bleiben einem glatt die Spucke weg und der Mund offen. So erlebten wir folgende Begegnung mit einem jungen Verkäufer in einem Souvenirshop, in dem wir Postkarten kauften:

I: „Diese drei Postkarten bitte“

V: „Das macht 3 Sloty.“

I: „Haben Sie auch Briefmarken?“

V: „Nein.“

I: „Wo bekomme ich welche?“

V: „Auf dem Postamt.“

I: „Wo befindet sich ein Postamt?“

V: „Weiss ich nicht, ich wohne nicht hier – ich arbeite nur hier.“

I: „Aber es gibt sicher viele Touristen, die das wissen wollen.“

V: „Wie gesagt, ich arbeite hier und bin keine Auskunft. Gehen Sie zur Auskunft.“

I: „Und wo finde ich die Auskunft?“

V: „Da vorne auf dem Platz.“

I: „Danke, auf Wiedersehen.“

Beim Informationsbüro erhielt ich dann freundlich die gewünschte Auskunft. Die Post befand sich nur ca. 100 m neben dem Souvenirshop.

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